Lucid In The Sky With Diamonds - oder: Ein frischer Wind zieht durchs Hirn


Kurz nach dem Aufwachen einen klaren Gedanken zu fassen, ist schier unmöglich. In diesem kurzen Moment verfügt man allenfalls über ein Drittel seines IQs und schon beim Versuch der Beantwortung einfachster Fragen gerät man ins Straucheln. So war ich vor einigen Tagen auch gehörig verwirrt, als ich durch das Klingeln eines Telefons geweckt wurde. Ich schaute mich kurz um, dann auf meinen Radiowecker: 0:00 Uhr.

Mein Traumhirn erfand umgehend eine plausible Geschichte zum Geräusch und den Umständen: Mein Verlobter stand an der Schlafzimmertür, war wohl gerade nach Hause gekommen und bekam just in diesem Moment noch einen späten Anruf. Ich war überrascht, dass ich vor Mitternacht eingeschlafen und er erst so spät nach Hause gekommen war. Ich wollte mich wieder umdrehen und weiterschlafen, aber mein Hirn war in Wallung geraten und konnte die Verwirrung nicht auf sich sitzen lassen. Langsam entwirrte mein noch matschiges Hirn das Knäuel in meinem Kopf, was ungefähr so anstrengend war, wie das Entwurschteln des Kopfhörerkabels, was man ein bisschen zu lange in der Tasche herumgetragen hat. 

Ich erinnerte mich daran, dass wir gemeinsam Abendbrot gegessen und ich noch das Ende der Wiederholung des Primetime-Filmes gesehen hatte. Ein weiterer Blick auf die Uhr brachte dann Gewissheit: 8:03. Das Klingeln war der Wecker mit trügerischem Klingelton gewesen, der Verlobte war spät dran und ich hatte mich verguckt. Mh. Trotzdem weiterschlafen. Lange Rede, Sinn kommt jetzt. Kurze Zeit später verarbeitete ich nämlich dieses einschneidende Erlebnis des Morgens in einem Traum:

Ich ließ den Moment des Erwachsens Revue passieren. Diesmal sah ich auf der Anzeige eine Uhrzeit am späten Nachmittag. Bei jedem erneuten Hinschauen wechselten die Ziffern auf eine andere spätnachmittägliche Uhrzeit. Okay, ich schlaf zurzeit echt gerne aus, aber so lange nun auch wieder nicht. Außerdem war es etwas seltsam, dass die Uhrzeit ständig wechselte. Das war mir zu viel des Surrealismus. In diesem Moment verzog sich der neblige Schleier von meinen Augen und durch mein Gehirn zog ein frischer Wind: Ich träume! Seit dem Blogpost übers luzide Träumen hatte ich circa 3-mal meine Finger gezählt, was nicht wirklich als Auseinandersetzung mit dem Thema gelten kann und dennoch ist mir ein weiterer Klartraum geglückt. Aber eigentlich auch nur das. In der Ausführung gibt es massiv Abzug in der B-Note. 

Da der Traum in der Aufwach-Situation weiterspielte, versuchte ich mich durch einen Fingerschnips anzuziehen, was im zweiten Anlauf klappte. An die nächste Aktion erinnere ich mich nicht mehr so richtig, außer dass sie erfolglos blieb und ehe ich mich versah, flog ich auch schon wieder los. Es scheint halt nichts gegen den inneren Drang des Fliegens anzukommen. Diesmal sahen die Gebäude aus wie aus ein Animationsfilm, eine kleine Verbesserung zur verpixelten Weltkarte. Jetzt wo ich so darüber nachdenke, fällt mir auch ein warum. Ich hatte am Nachmittag zuvor "Despicable Me" gesehen. Auch das wollte also verarbeitet werden. 

Während des Fluges verließ mich die Kenntnis, dass ich träumte und scheinbar auch das Bewusstsein darüber, dass sowas wie Klarträume überhaupt existierten, denn im folgenden Traum unterhielt ich mich wie selbstverständlich mit... dem Hund meiner Eltern. 




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