Bum Bum Pow - oder: Der Tag, an dem zu 80% die Sonner verschwand



Nichts mehr im Kühlschrank. Quasi nur noch Licht und Dinge, die zu keinem befriedigenden Mahl zubereitet werden können. Der Pfandflaschenberg in der Ecke sagt Ähnliches. Jaja, ich habe schon verstanden: Ich muss einkaufen. Wenn es so weit gekommen ist, dass ich mich selbst zum Einkauf überredet habe, stellt sich kurz darauf die große Frage des wohin?
In unmittelbarer, fußläufiger Nähe befinden sich 4 Möglichkeiten. Die erstbeste und nächste ist der kleine Laden an der Ecke. Ich habe aber gerade Lust auf Hüttenkäse-Papaya-Salat und sowas führen die da eher nicht so. Ich bin auch nicht sicher, ob LIDL Hüttenkäse im Sortiment hat, deswegen schließe ich ihn ebenfalls aus. Außerdem muss ich für LIDL eine 6-spurige Straße ohne Ampel überqueren. Da steh ich manchmal so lange, dass ich es, zeitlich, auch schon zu real hätte schaffen können, was eine U-Bahn-Station entfernt liegt. Aber real ist so unfassbar groß. Und in einem Laden, wo alles drin ist, nur nach Hüttenkäse und Papaya zu suchen, liegt mir fern. Mal außer Acht gelassen, dass man meistens ja doch mehr kauft, als man eigentlich wollte. Schließlich steht das Wochenende vor der Tür und Waschmittel ist auch alle. 

Die drei Läden ausgeschlossen, bin ich jetzt also, nach rudimentärem Make-up-Auftrag und einem missglückten Versuch Kontaktlinsen reinzumachen, auf dem Weg zu REWE. Mit Brille und meinen zwei großen Tüten voller Pfandflaschen gehe ich durch ein Wohngebiet und merke, dass es mit Schal und Winterjacke doch schon zu warm ist. In diesen Tagen sowieso ein leidiges Thema, aber vorgestern war die dünne Lederjacke noch zu kalt. Ich dachte, ich hätte mal aus einem Fehler gelernt. Die Sonne hat nach ihrer 80% Abstinenz vorhin scheinbar wieder ihre volle Kraft erreicht. Dieses Naturspektakel Sonnerfinsternis hab ich über N24 verfolgt und ab und zu auch mal selbst die Nase aus dem Fenster gehalten, um zu gucken, obs schon dunkel ist. Ich hatte leider keine Spezial-Brille, sodass ich die ganze Zeit scheinbar desinteressiert an der Sonne vorbeigegucken musste, bis sich langsam das Gefühl einschlich, das man hat, wenn man auf einer Party eine bestimmte Person, in diesem Fall Sofi, absichtlich ignoriert (sei sie die Ex deines Neuen oder die Neue deines Ex), aber eigentlich würde man schon gern genau hingucken, wie sie aussieht.  


Mit einem leichten Schweißfilm auf der Stirn erreiche ich endlich REWE. Mist, jetzt hab ich keinen Euro für den Einkaufswagen. Und der Chip lässt sich irgendwie auch nicht aus seiner Einkerbung holen. Also nehm ich wohl einen Korb. Vielleicht aber auch gar keine so schlechte Idee, ich muss schließlich den Überblick über meinen Einkauf behalten beziehungsweise über dessen Gewicht. Und wie behält man dieses besser im Blick, als es auch schon während des ganzen Einkaufes zu schleppen? Erstmal aber zum Pfandautomaten. Ich liebe ja Pfandautomaten. Es ist so schön zu sehen, wie nach und nach aus leeren Flaschen Geld wird. Nachdem ich die vollen Tüten in 5,48 EURO eingetauscht habe, gehe ich in die Obstabteilung: Papaya - Check! Außerdem Feldsalat und Erdbeeren. Dazu noch Mozzarella und ein bisschen Balsamico und fertig ist der nächste Sommersalat. 

Freitagvormittags scheinen viele Rentner einkaufen zu gehen. Fällt mir grad nur zufällig auf, während ich hinter einer grauhaarigen Frau stehe, die nicht zu wissen scheint, was sie als nächstes kaufen will und deswegen einfach mal stehen bleibt. Ich tue so, als hätte ich sowieso nach links abbiegen wollen und stehe jetzt bei den Getränken. Gefährliches Gut. Ohne an meine später schmerzenden Finger/Schultern zu denken, hau ich meinen Korb voll und mache mich langsam auf den Weg zur Kasse. Dort quengele ich so lange, bis ich mir ein BumBum kaufe und lege meine kleinen, schweren Einkäufe aufs Band. Leider waren wirklich Waschmittel und Geschirrspül-Tabs alle, die meinen Einkauf noch ein bisschen gewichtiger machen. Auf dem Heimweg heißt es Zähne zusammen beißen und mit jedem Schritt den Moment ersehnen, in dem ich die vollen Tüten abstellen kann und die roten Finger sich langsam wieder strecken lassen.


Jetzt sitze ich an meinem Schreibtisch, der Hüttenkäse-Papaya-Salat, in den ich auch noch eine Erdbeere geschnibbelt hab, ist aufgegessen und vom BumBum nur noch der Kaugummi-Stiel übrig. Mal sehen, wie lange es diesmal dauert, bis ich den Geschmack darin weggekaut habe.

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