Ja ich
weiß, übers Wetter redet man nur, wenn man gerade nichts anderes zu sagen
hat...das lass ich einfach mal so stehen. Aber ihr müsst doch zugeben, dass das
Wetter da draußen zur Zeit der perfekte Conversation-Starter ist. Vor etwa
einer Woche habe ich mich nachts noch hin und her gewälzt, weil mir die Hitze keinen
angenehmen Schlaf erlaubte, letzte Nacht habe ich kurz überlegt, ob ich schon
die Biberbettwäsche draufziehen kann.
Es ist ja
nicht so, dass ich einen endlosen Sommer bevorzugen würde. Jahreszeiten sind
schon was Gutes. Nur der rasante Übergang von Sonnenstich zu
Mittelohrentzündung ist für die Gattung Mensch scheinbar nicht ohne Grummeln machbar.
Wäre es nicht traumhaft, wenn nicht nur die Blätter von den Bäumen, sondern auch
die Temperaturen nach und nach abfallen würden, sodass man sich langsam dran
gewöhnen und immer die passende Kleidung anziehen könnte?
Aber allein
während ich gerade die Wäsche auf dem Balkon aufhängte, zeigte mir das Wetter das ganze Repertoire seiner
Wandelbarkeit. Erst sonnig-schön, dann frostig-frisch (der Trick mit der Wolke
vor der Sonne) und dann zog es noch das Ass: „dunkle Wolkenwand mit höchster Regenwahrscheinlichkeit“
aus dem Ärmel. Letzteres wird meiner Wäsche gar nicht gefallen, weshalb der Wäscheständer
bald wieder für die nächsten 8 Monate als Mobiliar in unser Wohnzimmer einziehen wird.
Was zieh ich bloß an?
Das größte
Problem an der „Übergangszeit“ ist ja die Kleidung. Alle halbe Jahre wieder
sind wir entweder zu warm angezogen, wenn es schon zu heiß ist, oder zu dünn
angezogen, wenn es schon zu kalt ist. Aber wir schieben die Schuld nicht auf
uns, sondern aufs Wetter. Dabei freue ich mich schon auf den Herbst. Das Wetter
ist meinem Kleiderschrank gerade einfach nur um ein paar Wochen voraus. Aufgrund
akuten Platzmangels sind meine
Wintersachen zurzeit ganz oben und unerreichbar im Kleiderschrank verstaut. Und
die Umsortierung ist aktuell noch nicht geplant. Bisher genügte es schon, einige
sommerliche Gewohnheiten abzulegen und eine Neujustierung an die aktuellen Temperaturen
vorzunehmen. Meine FlipFlop-Hausschuhe hatten das wohl im Gefühl. Gerade als es
mir langsam zu frisch um die Füßen wurde, lösten sie sich suizidal in ihre
Einzelteile auf und gaben den Staffelstab an die Hausschuh-Stiefel ab.
Vorgestern
habe ich das erste Mal seit Monaten wieder Socken getragen. Ich wusste auch gar
nicht mehr, wie sich behoste Beine anfühlen. Die Zeiten, in denen frau sich
schnell ein Kleid überzieht und fertig angezogen ist, sind vorerst leider
wieder vorbei. Ab jetzt trägt man wieder den Lagen-Look. Und mit jeder Lage,
verlängert sich die Zeit, die man vor dem Kleiderschrank steht.
Wir können
uns einfach noch nicht ganz vom Sommer verabschieden. Zu schön war die Zeit.
Obwohl ich mich an viele ächzende Stimmen erinnere, die die Hitze nicht mehr
aushielten und sich kaum zu bewegen wagten oder konnten, weil sie an Stühlen
und Tischen festklebten.
Scheinbar
kann man es uns einfach nicht recht machen. Die äußeren Umstände lassen sich
nicht ändern, so sehr wir uns auch darüber ärgern mögen. Wir können grummeln
oder sie annehmen. Wir können abwarten oder uns anpassen. Perfekt wird es nie
sein. Moment, wir reden schon noch übers Wetter, oder?