Three Things. Now. - oder: auch nicht.




Es ist 19:34, Freitagabend und ich habe mich aus einem plötzlichen Impuls heraus nochmal auf den Weg ins nahegelegene Shopping-Center gemacht. Ich brauche drei Dinge, ganz dringend. Jetzt. 

Erstes Objekt der Begierde sind Kopfhörer. Dieses Nachbar-Baby (ich berichtete) macht mich verrückt. Ich will mir kaum ausmalen, wie es seinen Eltern gehen muss. Ich brauche dringend Kopfhörer. Nicht nur solche, über die man Musik hören kann, sondern solche, die einen auch ohne Musik von der Außenwelt abschirmen. Während ich in der letzten Woche an einem wirklich aufreibenden Projekt arbeitete, raubte mir das oft Stunden andauernde Geschrei den letzten Nerv.

Zweitens: eine Yoga-Matte. Der einzige Umstand, der mich – so bilde ich es mir zumindest ein -  momentan von der Ausübung meiner sportlichen Ambitionen abhält, ist der, dass ich Situps, Stretching und Planking auf dem harten Holzboden machen müsste und jedes Mal Gefahr laufe mir einen Splitter einzufangen. 

Drittens. Ein Pullover. Nicht nur irgendeiner, sondern ein ganz besonderer. Letzte Woche fand ich mich während eines normal anmutenden Aufenthalts in den Arcaden plötzlich in einem herbstlichen Kaufrausch wieder. Neben einem Poncho, zwei Jeans, einem Karo-Hemd, einem Riesenschal und einem Gürtel, habe ich mich auf den ersten Blick in einen Pullover verliebt. Und nicht nur in ihn, sondern auch in seine ebenso attraktiven anderen Farbnuancen. Wie ferngesteuert lief ich auf ihn zu und streckte meine Hand zum Fühltest aus. Hier wurde schnell klar, dass ich wohl gleich mehrere mitnehmen würde. Nachdem ich fast die gesamte Kleiderstange mit in die Umkleide getragen und die einzelnen Farbtöne anprobiert hatte, entschied ich mich schweren Herzens für beige und grau. Liebend gern hätte ich auch noch zwei weiteren Farben ein neues Zuhause in meinem Kleiderschrank geben wollen, tat es aber nicht, weil mir das vor der Verkäuferin dann doch irgendwie peinlich war. 

Ich fasste aber den Entschluss, sollten sich die Pullover auch nach dem Waschen weiterhin als Glücksgriff herausstellen, würde ich für ein bis zwei weitere Exemplare zurückkehren. Die Verkäuferin sollte mich bis dahin hoffentlich auch vergessen haben. Heute sollte es soweit sein. Das teintschmeichelnde blassrosa sollte es werden, so malte ich es in meinem Kopf zumindest schon aus. Leider waren nur noch schwarz und grau da. Alias „steht mir nicht“ und „hab ich schon“. 

Sehr schade. Die Pullover sind zu meinen absoluten Lieblingen avanciert. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich getragen habe, bevor ich die beiden mein Eigen nennen konnte. Das zeigte sich bereits während des Shoppens, als ich den beigen Pullover zum Kompatibilitätsabgleich zur neuen potentiellen Jeans anzog, und ihn gleich anbehielt. Mein alter Pullover kam mir plötzlich vor wie ein alter Lumpen. Ich war schon kurz davor damit den Boden der Umkleide zu wischen.

Im Übrigen gab es nicht nur den Pullover nicht, sondern auch keine Kopfhörer und keine Yoga-Matte. Ich kehrte also nur mit langweiligen Lebensmitteln zurück nach Hause und riss mir am Abend beim Planken einen Splitter ein. Wer schreit jetzt lauter, Nachbar-Baby?


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